INFRASense diskutiert über Citizen Science für Mobilitätsprojekte

Crowdsourcing – also Daten mit Bürger:innen erheben – bekommt einen immer wichtigeren Stellenwert in der Forschung und stellt ebenfalls einen zentralen Punkt in dem Forschungsprojekt INFRASense dar. In diesem Projekt geht es um die Entwicklung einer Softwareanwendung zur Qualitätsbestimmung kommunaler Radverkehrsanlagen. In diesem Zusammenhang präsentierte sich INFRASense am 24. März im Online-Workshop zum Thema Citizen Science für Mobilitätsprojekte – Daten erheben mit Bürger:innen. Dieser Workshop fand im Rahmen der mFUND Begleitforschung Move Mobility statt. Dr. Zora Becker von mein-dienstrad.de stellte in einem Input-Vortrag die Vorteile der Zusammenarbeit mit Bürger:innen im Projekt INFRASense heraus, um anschließend als Expertin in einer offenen Frage- und Diskussionsrunde mit dem Publikum über Erfolge und Misserfolge in der Zusammenarbeit mit Citizen Scientists zu diskutieren.


Durch viele interessierte Teilnehmende aus weiteren mFUND Projekten entstand ein reger und informativer Austausch über Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Bürger:innen, über die Nachteile bzw. Alternativen und das große Potenzial von Crowd-Sourcing. Eine Stadt wie Oldenburg, in der viele Menschen mit dem Fahrrad unterwegs sind, eignet sich hervorragend, um Bürger:innen bei Fahrradprojekten aktiv einzubinden und repräsentative Ergebnisse für große Teile der Bevölkerung zu liefern. Besonders hervorgehoben werden kann hierbei, dass die Bürger:innen nicht nur bei der Datenerhebung, sondern auch bei der Interpretation der Ergebnisse der Datenerhebung befragt und beteiligt werden sollten, um einen umfassenden Citizen Science Ansatz zu ermöglichen.

In Bezug auf das INFRASense Projekt wurde noch konkret über die Vorzüge der Nutzung eines Sensors gegenüber der Nutzung eines Smartphones diskutiert. Johannes Schering, der Begründer des INFRASense Projekts, hob hierbei hervor, dass durch den Sensor und die automatisierte Aufzeichnung die Realität des Alltagsradverkehrs optimaler widergespiegelt werden kann. Insbesondere kurze bekannte Wege werden durch einen Sensor besser aufgezeichnet als in einer App, bei der ein aktives Einschalten der Routenaufzeichnung häufig von Nöten ist und oftmals vergessen wird. Zudem ist der Sensor inklusiv für alle Teilnehmenden zugänglich, auch für die, die kein Smartphone besitzen.

In kleineren Gruppen diskutierten die Teilnehmenden zudem verschiedene Methoden zur Datenerhebung mit Bürger*innen und erarbeiteten gemeinsam Potenziale, Herausforderungen und benötigte Ressourcen.

 Insbesondere die Themen Datenschutz, Datenqualität und Datenerhebung wurden noch einmal vertiefend betrachtet. Für das Projekt INFRASense und auch darüber hinaus konnte vom Projektteam mitgenommen werden, dass

  • …im Datenschutz frühzeitig ein Datenschutzkonzept angefertigt werden sollte und es ein Rollenkonzept braucht in dem festgelegt ist, wer Zugriff auf welche Daten haben darf.
  •  …es bei der Datenqualität manchmal schwierig und aufwendig ist, die Qualität der Bürger:innendaten einzuschätzen und diese zu kontrollieren. Zudem fehlen Leitlinien und Standards, an denen sich orientiert werden kann.
  • …in der Datenerhebung beachtet werden sollte, dass meist nur ein Spotlightwert durch Citizen Science erfasst werden kann (da Daten selten über mehrere Jahre erfasst werden). Zudem sollten Aspekte wie die Repräsentativität, Akzeptanz und Datenschutz (vorab) ausreichend Beachtung finden.

Der Online-Workshop hat dem Projektteam von INFRASense eine schöne Möglichkeit des Austausches und der Diskussion zu Citizen Science geboten und gezeigt, dass das Thema auf großes Interesse unter den mFUND Forschungsprojekten stößt und viel voneinander gelernt werden kann.



Erster Facharbeitskreis von INFRASense
Expert:innen diskutieren mit dem Projektteam